Nicht zum erstenmal geistert im öffentlichen Diskurs das wohlbekannte »Gespenst von Weimar« herum. Dieses Gespenst wurde jüngst von interessierten Kreisen wiederbelebt, als es galt, im »Kampf gegen rechts« die Reihen der »aufrechten Demokraten« möglichst massenhaft enger zu schließen. Doch wer beim Rückblick auf die Weimarer Republik auf dem linken Auge nicht blind ist, wird erkennen, daß die Totengräber der ersten deutschen Demokratie die radikalen und stets gewaltbereiten nationalen und internationalen Sozialisten waren.
Die in der Kommunistischen Partei organisierten und vom bolschewistischen Rußland unterstützten internationalen Sozialisten scheiterten im März 1921 mit dem Versuch, in Deutschland eine Diktatur des Proletariats zu errichten. Anders die in der NSDAP organisierten nationalen Sozialisten: Zwar gelang es im November 1923 in München auch ihnen nicht, Deutschland mit einem Putsch zu kapern. Doch schlußendlich kamen sie dann legal an die Macht. Denn bekanntlich konnten die Nationalsozialisten ihre Diktatur nur deswegen realisieren, weil der Reichspräsident Paul von Hindenburg am 30. Januar 1933 Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt hatte. In nur wenigen Monaten zerstörte die NSDAP mittels Terror, Notverordnungen und Parteiverboten den Rechtsstaat.
Nationale und internationale Sozialisten sind die zwei Seiten derselben Medaille, beide Bewegungen sind totalitär. Diese Sichtweise wird vom linken Lager generell abgelehnt. Was dort vor allem zählt, sind nicht die 100 Millionen Opfer des Kommunismus weltweit, sondern die angeblich guten Absichten dieser Ideologie.
Gewiß, gegenwärtig spricht kaum ein linker Protagonist noch von der Weltrevolution. Die ist nach der finalen Auflösung der Sowjetunion am 21. Dezember 1991 zumindest »vorläufig endgültig« keine Option mehr. Doch der Linkstotalitarismus lebt in postmodernen Konstrukten wie unbegrenzte Einwanderung, offene Grenzen, Diversität, Antirassismus, Antikolonialismus und kulturelle Aneignung weiter.
In den Augen der Spindoktoren und talkshowtauglichen Wortführer der Neuen Linken sind ausnahmslos alle »rechts«, die ihre »Werte« nicht teilen, also müssen »Rechte« rücksichtslos gecancelt, niedergebrüllt, bespitzelt und stummgeschaltet werden.
Was Innenministerin Nancy Faeser (SPD), Familienministerin Lisa Paus (Die Grünen) und Thomas Haldenwang (CDU), Präsident des deutschen Verfassungsschutzes, gesetzgeberisch planen, wie diese drei, im Zusammenspiel mit den öffentlich-rechtlichen Medien und den in erheblichem Umfang auch mit »Staatsknete« finanzierten NGOs, agieren und welche gesellschafts- und rechtspolitischen Folgen das hat, ist mit Artikeln von Thorsten Hinz, Dietrich Murswiek und Ulrich Vosgerau sowie mit meinem Interview mit dem Verleger und Chefredakteur der Schweizer Weltwoche, Roger Köppel, und dem Kolumnisten Harald Martenstein das Schwerpunktthema dieser Cato-Ausgabe.
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